Mittwoch, 27. Dezember 2006

Wolfgang Hohlbein's "Das Buch"

Medium: Hardcover
Titel: „Das Buch“
Autor: Wolfgang und Heike Hohlbein
Verlag: Carl Ueberreuter, Wien
Erschienen: 2003
Seiten: 860

ISBN: 3800029979 (Vorschlag)
Genre: Jugendbuch, Fantasy Roman

[Zitate sind im Folgenden durch „...“ kenntlich gemacht.]

Rückentext:
„ „Wir können die Wirklichkeit verändern. Wir sind nur wenige und keine von uns weiß, warum uns diese Furchtbare macht verliehen wurde, aber wir haben sie.“

Seit Jahrhunderten wachen die geheimnisvollen Hüterinnen über das Archiv auf der anderen Seite, in dem Scriptoren, seltsame Kreaturen, über das Leben der Menschen Buch führen. Doch die Ordnung der Dinge ist in Gefahr, als Unbefugte in das unterirdische Bücherlabyrinth eindringen und die Vergangenheit und damit die Gegenwart umschreiben. Leonie, die junge Erbin einer Buchhandlung, begreift nur langsam, dass sie über „die Gabe“ verfügt und dazu ausersehen ist, den Kampf um die einzig wahre Wirklichkeit zu gewinnen. Bevor das Schicksal einen schrecklichen Weg findet, sich zu erfüllen...“

Klappentext:
„Im Haus ihrer Eltern, einer alteingesessenen Buchhändlerfamilie, erlebt Leonie gespenstische Dinge: Türen tauchen aus dem Nichts auf, ein sinistrer Notar fährt in einer altmodischen Kutsche vor und aus dem Radio ertönt plötzlich die Stimme von Leonies toter Großmutter, die sie vor einer großen Gefahr warnt. Schließlich verschwinden ihre Eltern durch eine geheimnisvolle Tür im Keller des Hauses. Leonie folgt ihnen und gerät in ein gewaltiges Bücherlabyrinth, in dem seltsame Kreaturen genau Buch führen über das Leben der Menschen.

Noch weiß Leonie nicht, dass sie über „die Gabe“ verfügt und, wie einst ihre Großmutter, der uralten Gemeinschaft der Hüterinnen angehört. Doch als Unbefugte ein Buch aus dem Archiv entwenden und das Schicksal umschreiben, bahnt sich eine Katastrophe an. Nur Leonie kann die Wirklichkeit retten, doch es scheint ein fast aussichtsloser Kampf, denn der Archivar, Herrscher über die Albtraumhafte Bücherwelt unter der Erde, kennt keine Gnade...“

Über die Autoren:
„Wolfgang und Heike Hohlbein sind die erfolgreichsten und meistgelesenen Fantasyautoren im deutschsprachigen Raum. Seit ihrem Überraschungserfolg Märchenmond konnte sich die wachsende Fangemeinde auf zahlreiche weitere spannende Bestseller freuen. Ein besonderes Anliegen ist den Autoren die Nachwuchsförderung, wie z.B. die Verleihung des Hohlbein-Preises in Zusammenarbeit mit dem Verlag Ueberreuter.“



Kommentar:

Was die obigen Originalzitate nicht erwähnen, ist die besondere Art, in der das Buch geschrieben ist. Diese besondere Art ist stark vom Inhalt abhängig.

Wie bereits im Rückentext / Klappentext erwähnt, dreht sich alles um ein junges Mädchen namens Leonie, die von ihrer – durch einen Unfall verstorbenen – Großmutter die Buchhandlung erbt. Dabei wird Leonies Mutter in der Erbfolge übergangen – mit gutem Grund. Der Buchladen ist – wie könnte es anders sein – nicht nur ein einfacher kleiner, eher wenig besuchter Buchladen. Nein – hierbei handelt es sich mehr um einen Art Medium. Wer Inhaber(In) des Ladens ist, erbt auch die Rechte der Großmutter. In Leonies Familie wird nämlich seit Generationen eine besondere Gabe vererbt, die – natürlich – mit Büchern zutun hat.

Was eigentlich als Gabe eher klein und unbedeutend scheint, entwickelt sich im Laufe des Buches als unbeschreiblich wertvoll – sogar lebensnotwendig. Leonie kann plötzlich Dinge sehen, die scheinbar niemand sonst sehen kann – was sie natürlich für’s erste einschüchtert und an ihr selbst zweifeln lässt. Aber spätestens bei ihrem Aufenthalt im Archiv kommt ihr dies zugute. Dort ist sie durch eine unbekannte ‚neue’ Tür im Keller ihres Elternhauses gelangt, wo sie eine sonderbare Maus – der sie den Namen ‚Conan’ gegeben hat – hingeführt hat. Jedenfalls ist man Leonie – sowie jedem anderen Fremden – im Archiv alles andere als freundlich gesonnen. Dies bessert sich schon gar nicht, als eines der Bücher aus dem Archiv entwendet wird. Was an einem Buch so wichtig ist? In diesem Buch ist das Schicksal ihrer Großmutter – und damit stellvertretend für alle – niedergeschrieben. Wer dieses Buch besitzt und legitimer Erbe von Leonies Großmutter ist, hat die Macht, die Wirklichkeit zu verändern.

Gerade die Passagen, ab denen jemand etwas in jenem Buch verändert, sind die, die das Buch so besonders machen. Mir ist es unter anderem an manchen Stellen passiert, dass ich mich gefragt habe, ob ich noch ganz beisammen bin, oder ich nicht mehr lesen kann, da ja jede Veränderung im Buch auch eine Veränderung bis in die Gegenwart bedeutet – mitten im Text ändern sich die Tatsachen, aus einer Limousine wird plötzlich ein klappriger Kleinwagen etc.. Ein weitrer Vorteil ihrer ‚Gabe’ stellt sich an dieser Stelle heraus: Sie ist so ziemlich die einzige, die diese Veränderungen merkt – da ihre Erinnerungen nicht mit jedem ‚neuen Leben’ überschrieben werden.

Übrigens, nicht wundern, wenn mittendrin, die Geschichte wieder von vorne anfängt... das ist kein Binde- / oder Druckfehler (o;

Fazit:
Alles zusammengenommen ist das Buch vielleicht keine Innovation auf dem Buchmarkt – die Idee, dass das, was geschrieben wird, wirklich wird, ist nun nicht wirklich neu – aber eine spannende, wenn auch vielleicht an einigen wenigen Stellen etwas zähe – weil komplizierte – Lektüre. Ich selbst habe das Buch in wenigen Tagen gelesen – und das obwohl ich noch zwei bis drei andere Bücher parallel gelesen habe (o;. Meine Ausgabe – wohlgemerkt nicht die, die ihr bekommt, wenn ihr die Angaben oben verwendet! – hat 860 Seiten mit gaaaaanz vielen Wörtern – nicht mal ich komme auf die Idee sie zu zählen...

Ich kann das Buch jedenfalls jedem empfehlen, der entweder eh Hohlbein Bücher mag – wahlweise geht natürlich Fantasy genauso –, oder wer nicht nur auf strikte Realitätstreue besteht und einfach mal ein Buch runterlesen möchte – ohne das jetzt irgendwie negativ klingen zu lassen! Das Buch hat seine Spitzen und besonderen Charme, auch wenn die Idee vielleicht nicht überragend neu war.

Viel Spaß damit (o;

mi

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