Dienstag, 29. April 2008

Sterben und Tod im Mittelalter - Norbert Ohler

Titel: Sterben und Tod im Mittelalter
Autor: Norbert Ohler
Verlag: Patmos
Veröffentlichungsjahr: 2003
Seitenzahl: 320 Seiten
ISBN: 3491690706
Genre: populärwissenschaftlich, Geschichte
Bewertung: **** von *****

Norbert Ohler gibt mit diesem Werk einen sehr umfassenden Einblick rund um die Themen Tod und Sterben im Mittelalter. Dies beinhaltet nicht nur Todesarten wie Krankheiten, Mord, Hinrichtung oder Unfälle, auch nicht nur die religiösen Komponenten, wie beispielsweise der Sachverhalt, dass das christliche Mittelalter an die Auferstehung des Körpers glaubte, nein, er findet in so ziemlich allem einen Bezug zu diesem Themenbereich. Besonders der Anteil an der Alltagsgeschichte ist recht aufschlussreich, wenn die Creden 'Momento Mori' und 'Carpe Diem' erklärt werden, das Erbrecht, der Umgang mit den Sterbenden und später Toten und deren Verhalten, oder die Auswirkungen und Allgegenwärtigkeit von Tod und Sterben herausgearbeitet werden. Selbstredend bekommen Würdenträger wie Papst oder Kaiser ein eigenes Kapitel gewidmet.

Alles in allem lässt sich dieses Buch sehr gut lesen und ist sogar stellenweise recht unterhaltsam. Die Sprache ist verständlich und klar strukturiert so fern keine Parenthesen oder Klammern im Satz vorkommen. Das Buch ist tatsächlich informativ und zudem mit einem durchaus ernst zunehmenden wissenschaftlichen Anspruch verfasst worden und schafft es dennoch auch für eine breitere Masse zugänglich zu bleiben.

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Sonntag, 30. März 2008

Erziehung und Sozialisation im Bürgertum des wilhelminischen Kaiserreichs - Dorle Klika

Titel: Erziehung und Sozialisation im Bürgertum des wilhelminischen Kaiserreichs
Autor: Dorle Klika
Verlag: Peter Lang
Veröffentlichungsjahr: 1988 / 1990
Seitenzahl: 521 Seiten, inkl. Literaturverzeichnisse, Anhänge etc.
ISBN: 3-631-42078-1
Genre: historische Erziehungswissenschaften, historische Sozialisationsforschung
Bewertung: **** von *****

Frau Klika hat in diesem Buch die Umstände näher beleuchtet, unter denen im Kaiserreich eine Kindheit / Jugend verlaufen konnte. Ihre Erkenntnisse stützt sie durch vielfältige Zitate aus Autobiographien in dieser Zeit aufgewachsener Menschen. Einige davon sind recht bekannt.

Ihre Vorgehensweise ist sehr kleinschrittig und gründlich und berücksichtigt viele Details, die zur Sozialisation der jungen Bürger beitrugen, die vielleicht bei der oberflächlichen Betrachtung keine Berücksichtigung gefunden hätten.
Dieses Werk wird gerne in der historischen Sozialisationsforschung zitiert, so z.B. in Budde, Gunilla-Fredericke: Auf dem Weg ins Bürgertum. Kindheit und Erziehung in deutschen und englischen Bürgerfamilien 1840-1914, Göttingen 1994 (Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftgeschichte Bd. 6).

Der Aufbau ist konsequent durch das ganze Buch gleichbleibend und trägt zur Übersichtlichkeit bei. Ihre Sprache ist dem Thema angemessen, jedoch immer noch leicht verständlich und nicht durch zu lange Satzkonstruktionen verunstaltet.

In allem Zusammen ist es schade, dass das Layout des Buches so simpel gehalten ist und den Gesamteindruck so etwas trübt. Zudem fehlt definitiv ein Sachregister / ein Index, was das wissenschaftliche Arbeiten mit diesem Werk nicht gerade erleichtert.

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Samstag, 29. Dezember 2007

Heinrich und Thomas Mann (Duographie) - Klaus Schröter

Titel: Heinrich und Thomas Mann
Autor: Klaus Schröter
Verlag: Europäische Verlagsanstalt
Veröffentlichungsjahr: 1993
Seitenzahl: 148
ISBN: 3-434-50201-7
Genre: textbook, Duographie, Biographie
Bewertung: 0 von *****

Dieses Buch - mit dem eher bescheidenem Umfang von nur 148 Seiten für gleich zwei zentrale Figuren der modernen deutschen Literatur - ist zu gleichen Teilen aufgeteilt auf Heinrich und Thomas Mann. Inhaltlich beziehen sich die beiden Teile auch einige Male aufeinander.
Der Inhalt dieser Duographie ist allerdings schwer zusammenzufassen. Zum einen liegt das am Schreibstil, der den Inhalt eher unzugänglich macht, will sagen, die Verständlichkeit hat stark unter den (literarischen?) Ambitionen des Autors gelitten. Zum anderen ist kein wirklicher roter Faden zu entdecken. Die Mischung wird bestimmt von der Wechselwirkung, die Literatur und Politik bei den beiden Brüdern Mann sowie die, welche sie aufeinander / unternander hatten.
Im Sinne einer Biographie spräche vielleicht die grobe chronologische Orientierung, welche - das möchte ich hier noch mal betonen! - nicht stringent eingehalten wurde. Diese Orientierung wird auch, wie schon erwähnt, nur auf ausgewählte literarische und politische Gesichtspunkte angewandt. Über die familiären Verhältnisse oder gar anderweitig Persönliches erfährt der Leser leider nichts.

Dieses Werk setzt ganz klar auf bereits vorhandenes Wissen zu diesen zwei Persönlichkeiten des ausgehenden 19. und beginnendem 20. Jahrhunderts, was ich nur bedauern kann!
Ebenfalls zu bedauern ist die Tatsache, dass leider keine Literaturangaben im eigentlichen Sinne gemacht wurden, so dass es dem geneigten Leser auch eher schwer gemacht wird, für sich selbst nachzuprüfen, wie der Autor zu seinen Aussagen gekommen ist.

Alles zusammengenommen kann ich dieses Buch nicht im Entferntesten empfehlen. Daher 0 von *****!

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Freitag, 21. Dezember 2007

Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen. - Wolfgang Schmale (Hg.)

Titel: Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen.
Autor: Wolfgang Schmale (Hg.)
Verlag: Böhlau Verlag Wien
Veröffentlichungsjahr: 1999
Seitenzahl: 250 inkl. Register
ISBN: 3-205-99038-2
Genre: textbook / Sachbuch, history / Geschichte, Anleitung / Instructions
Bewertung: *** 1/2 von *****

Bei Schreib-Guide Geschichte handelt es sich um eine praktisch orientierte Anleitung, die Studierenden dabei helfen soll das wissenschaftliche Schreiben im Bereich der Geschichtswissenschaft zu erlernen bzw. die Hemmungen davor zu überwinden. In acht aufeinander aufbauenden, jedoch größtenteils unabhängigen Kapiteln wird dem Leser vorgestellt, wie er sich möglichst effektiv organisieren oder sich mit den Arbeitsmitteln des Historikers vertraut machen kann.
Die Titel der Kapitel lauten:
1. Schreiben um Geschichte zu lernen
2. Führen eines Journals
3. Schreib- und Lernstrategien
4. Kurze wissenschaftliche Arbeiten schreiben - z.B. Rezensionen, Prüfungsklausuren
5. Die Seminararbeit - der grundlegende Ablauf wird erläutert
6. Literatursuche in der Bibliothek und grundlegende Bibliographien
7. Studieren mit dem Computer
8. Dokumentationstechniken
Jedes Kapitel besteht jeweils noch aus weiteren Unterkapiteln.

Zwar können die einzeln vorgestellten Arbeitsweisen auch alleine bestehen und angewendet werden, jedoch ergeben sie alle zusammen eine aufeinander abgestimmte Areitsmethode. Es ist also möglich sich einzelne Aspekte hieraus anzueignen oder in diesem Buch nachzuschlagen, wie z.B. das schreiben von Rezensionen oder Hausarbeiten, ohne das ganze Buch gelesen haben zu müssen.
Besonders der Teil über das Journal-Schreiben klingt besonders hilfreich. Der Verfasser untermauert seine methodischen Vorschläge durch Zitate aus Journalen von Studierender, die über ihre positiven Erfahrungen mit dieser Methode gemacht haben. Dabei wirkt es nicht wie Werbung, oder manche plump wirkenden Anrufe von zufriedenen Kunden in irgendwelchen TeleShopping-Sendungen.

Da das Buch mit Erscheinungsjahr 1999 nicht mehr ganz zu der aktuellsten Literatur zählt, sind besonders die Ausführungen zur 'modernen Technik' etwas befremdlich. Einerseits mögen Screenshots und Erklärungen altertümlich aussehen / klingen, andererseits kamen wenigstens mir Gedanken wie: wow, da gab's sowas schon? Und schon so verbreitet? Man muss bedenken, dass das Buch wohl ein wenig eher als '99 wenigstens in seiner Vorfassung fertig war, und somit Bezüge auf Online-Recherchen schon wieder fast beeindruckend klingen können. Das Internet war damals erst knappe +/-5 Jahre alt (respektive zugänglich für die 'breite' Masse) und die Verbreitung von Personal Computern fing auch erst allmählich an. So verwundern Aussagen, die den praktischen Nutzen von Textverarbeitungsprogrammen, E-Mails und Datenbanken preise, nicht mehr ganz so stark.

Was die Dokumentationstechniken angeht, so schränkt sich der Text selbst schon ein, da es immer noch keine verbindlichen Richtlinien für die Dokumentation in der Geschichtswissenschaft gibt. Es wird aber auf die Wichtigkeit von vollständigen Angaben hingewiesen, und die Notwendigkeit wenigstens in einer Arbeit eine einheitliche Technik zu verwenden.

Neben den manchmal etwas eigentümlichen Formulierungen, besticht das Werk durch seine durchorganisierte Art. Die Reihenfolge der Themen ist durchdacht (wenn auch nicht die einzig mögliche) und somit einfach zugänglich. DerSchreib-Guide Geschichte ist besonders empfehlenswert für Studienanfänger, die noch keine eigene Arbeitsorganisation haben, oder aber jene wie ich, die ihr System endlich mal organisieren wollen, um effizienter zu arbeiten.

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